Band

Gruppe AUFWIND gibt es seit 1984. In der Dreierbesetzung Claudia Koch, Hardy Reich und Andreas Rohde entstanden mehrere Programme mit jiddischen Liedern. Es folgten Reisen zu den Stätten ostjüdischen Geisteslebens in Polen, Rumänien, Ungarn und eine eingehende Beschäftigung mit der jiddischen Sprache, Geschichte und Kultur. Im November 1987 wurde die Gruppe Preisträger bei den 9.Tagen des Chansons in Frankfurt/Oder. 1988 kamen der Klarinettist Jan Hermerschmidt und ein Bassist zur Gruppe. Von da an wandte sich AUFWIND verstärkt der Klesmer-Musik zu.
1989 lernte die Gruppe den Klarinettisten Giora Feidmann kennen und wurde im Folgejahr als erste ausländische Gruppe zum renommierten Klezmerfestival nach Safed (Israel) eingeladen, wo mehrere gemeinsame Konzerte mit Feidmann stattfanden.
1988 bis 90 arbeitete AUFWIND mehrmals mit dem Schauspieler Gerry Wolff zusammen. Dabei entstanden zwei Fernsehproduktionen und eine Theaterinszenierung am Berliner "Theater im Palast". Von 1992 bis 95 wirkte die Gruppe bei der erfolgreichen Inszenierung von "Ghetto" und 1994/95 bei "Schneider und Schuster" (beide von Joshua Sobol) am Berliner "Maxim-Gorki Theater" mit. Seitdem gab es zahlreiche weitere Theatermitwirkungen von Musikern der Gruppe.
AUFWIND konzertierte auf vielen nationalen und internationalen Festivals z.B. in Toronto auf dem größten Klesmer-Festival der Welt, unlängst auch in Südamerika, Lissabon, Istanbul und Brüssel und wurde in einem ausverkauften Konzert am New Yorker Broadway gefeiert. Das englische Magazin Classic CD führte die 1996er CD "Awek di junge jorn" unter den Top 12 Klezmer CDs, mehrere CD Produktionen der Gruppe wurden zum Preis der deutschen Schallplattenkritik nominiert.

Jiddisch / Klesmer

Der russische Komponist Dimitrji Schostakowitsch sagte einmal über die jüdische Musik: "Jede Volksmusik ist schön, aber von der Jüdischen muß ich sagen, sie ist einzigartig!" Gerichtet war dieses große Kompliment an eine Tanzmusik, die fröhlich und traurig zugleich ist. Eine Musik, die von Herzen kommt und zu Herzen geht. Die trotz erfrischendem Schwung, trotz mitreißendem Rhythmus und eingängiger Melodien immer auch die tragischen Seiten des Lebens beleuchtet.
Klesmermusik ist die Instrumentalmusik der osteuropäischen Juden. Sie hat sich über die Jahrhunderte entwickelt und enthält viele Elemente aus der Volksmusik Osteuropas. Die langsame Hora, die sehnsüchtige Dojna, der heiße Bulgar und die schnelle Sirba vereinen sich zu einer Gebrauchs- und Festmusik, die allen Gefühlen gerecht wird. Ursprünglich wurde Klesmermusik von fahrenden Musikanten gespielt, die von Dorf zu Dorf zogen. Sie erklang und erklingt vor allem auf Hochzeiten, Festen und Feiertagen außerhalb der Synagogen.
Das Wort "klezmer" besteht aus den aramäischen Stammsilben "kli" und "zemer", übersetzbar als "Gefäß des Liedes". Es meinte ursprünglich den Musiker, wird inzwischen aber auch zur Bezeichnung des musikalischen Genres verwendet. Die Schreibweise "klezmer" stammt aus dem Amerikanischen, in dem das "z" für ein stimmhaftes "s" steht. Im deutschen Sprachraum ist daher auch die Schreibweise "klesmer" sinnvoll.
Die jiddische Sprache entwickelte sich aus dem Mittelhochdeutschen. Gezwungen durch Pogromwellen in den deutschen Ansiedlungsgebieten wanderten Juden im 15. Jahrhundert in großer Zahl nach Polen. In dem von hebräischen Worten durchsetzten Mittelhochdeutsch begannen slawische und romanische Worte aufzutauchen. Im Sprachgebrauch osteuropäischer Juden, die nach Amerika ausgewandert sind, wurden Schritt für Schritt slawische Worte durch englische Worte ersetzt. Neben der jiddischen Literatur gibt es eine Vielzahl von jiddischen Volksliedern. Jedes dieser Lieder ist eine Liebeserklärung an eine Sprache, die Ghettos und Lager überlebt hat.

Alben

Musik und Text:
traditionell ·
Arrangement:
Reich / Koch
Claudia - Violine, Chor
Hardy - Mandoline, Gesang
Andreas - Bandonion, Gesang
Jan - B-Klarinette, Chor
Janek - Bass, Chor
Musik und Text:
traditionell ·
Arrangement:
Koch
Claudia - Violine, Gesang
Hardy - Mandoline
Andreas - Bandonion
Jan - B-Klarinette
Janek - Bass
Musik:
traditionell ·
Text:
traditionell/Reich ·
Arrangement:
Reich
Claudia - Violine
Hardy - Mandoline, Gesang
Andreas - Bandonion
Jan - B-Klarinette
Janek - Bass
Musik und Text:
abc ·
Arrangement:
xy
Musik und Text:
def ·
Arrangement:
zy

Text

Musik und Text:
abc ·
Arrangement:
xy
Musik und Text:
abc ·
Arrangement:
xy
Musik und Text:
abc ·
Arrangement:
xy
Musik und Text:
abc ·
Arrangement:
xy
Musik:
Joseph Rumshinsky (1881-1956) ·
Text:
B. Bergholz ·
Arrangement:
Koch / Reich
Claudia - Violine; Hardy - Gesang, Mandoline; Andreas - Gesang; Jan - Klarinette, Gesang; Heiko Lehmann - Bass

A glesele lechajim - ess schodt nit nehmen hajnt
wen me sizt baj a jontewdikn tisch.
A glesele lechajim - far frajndschaft un far frajnt
me sol schtendik nor munter sajn un frisch.
A glesele lechajim - far alt un jung woss sizn do,
un far jedern basunder woss sajnen hajnt mit unds nito.
A glesele lechajim - der becher ful mit wajn
far der sun, si sol schtendik mit unds sajn

A glesele lechajim - trinken mir azind
nor ojf simchess baj jedern fun ajch.
A glesele lechajim - far muter un far kind,
as mit nachess di mame sol sajn rajch.
A glesele lechajim - nit opschtejn sol fun ajch di schajn,
kejn schwarzer tog in lebn in der mischpoche sol nit sajn.
A glesele lechajim - is ojsstrinken kedaj
wen me set sich mit frajnd ojf doss naj.

Musik und Text:
anonym ·
Arrangement:
Koch / Reich
Claudia - Violine, Gesang; Hardy - Gesang, Gitarre, Mandoline; Andreas - Bandonion, Gesang; Jan - Klarinette, Gesang; Heiko Lehmann - Bass

"Der jiddischer nign er wet ejbik lebn,
asoj lang wi di welt wet schtejn."
Doss hot in sajn jerusche undser sejde gegebn,
fargessn weln mir doss kejnmol nejn.
Mit trern gebojgn iber der tojre
flegt der sejdnju singen un betn zum bojre:

"Hojdu la doj schem
ki le ojlom chassdoj.
Jojmar, jojmarnu jissroel:
Hojdu la doj schem
ki le ojlom chassdoj."

Geschtorbn di bobe, geschtorbn der sejde,
kejn Russland fartribn di kinder,
gebracht mit sich gornit ojsser dem nign,
nor hert sich zu wi der nign klingt azinder tow:
"Praschaj maschinka, praschaj katinka,
dajka pozelujemssja.
Praschaj maschinka, praschaj katinka,
dajka pomilujemssja.
Hej, hej, gore nje beda,
hej, hej, ja ljublju tebja,
praschaj maschinka, praschaj katinka."
Doss selbe lid men singt, ober wi fremd ess klingt:

"Hojdu la doj schem...

´ss wandertn dem sejdns kinder
kejn Amerike azinder,
dem nign fun sejdn singt men in frejdn,
´ss hot gor an ander klang:
"Sing haleluja oh baby sing haleluja and maybe
brother don´t bother - twist out to love us more.
Hi haleluja, I´m singin´ pray haleluja keep prayin´:
Angels in heaven will give us seven more.
Now everyone loves to sing,
so let your voices ring. Don´t be afraid of shout.
Here comes the melody - sing it in harmony: Let the devil out.
I tell you: sing haleluja oh baby, sing haleluja and maybe..."
´ss klingt izt frejlech oder nit
´ss is ober nit dem sejdns lid.

"Hojdu la doj schem...

Musik und Text:
traditionell ·
Arrangement:
Koch / Reich
Claudia - Gesang, Violine; Hardy - Gesang, Gitarre, Mandoline; Jan - Klarinette

Woss dergejsstu mir di jorn,
majne junge sisse jorn,
sog woss bisstu zugeschtanen hajnt zu mir,
sog woss bisstu zugeschtanen hajnt zu mir?
Oj wen ich wolt gewen frier wissn
as majn mame wet nischt weln dich far kejn schnur,
wolt ich di lipn mit di zejn farbissn, oj wej,
un kejn libe kejnmol nischt gefirt mit dir.

- Zu dajn mame hob ich gornischt!
Hosstu gornischt?
- Hob ich gornischt
wajl dajn mame is nischt schuldik in dem!
Wajl majn mame is nischt schuldik in dem.
- Nor gejn sol si iber di hajser
un farschlossn sol far ir sajn jeder tir!
Wajl zu kejn libe tor men sich nischt mischn, oj wej,
oj woss hot si gehat zu mir?

Du balejdik nischt di mamen,
un her schojn ojf asoj zu flamen,
wajl majn mame is nischt schuldik in dem.
- Wajl dajn mame is nischt schuldik in dem!
Un tomer mejnsstu as majn schwesster tut sich krimen,
kegn dir si hot mich ongeredt, ich schwer.
Sol ich schojn di poplekssje do bakumen, oj wej,
un fun ort sich nischt kenen rirn mer.

- Zu dajn schwesster hob ich gornischt!
Hosstu gornischt?
- Hob ich gornischt,
wajl dajn schwesster is nischt schuldik in dem.
Wajl majn schwesster is nischt schuldik in dem.
- Nor in schpitul ojf a betl sol si lign
un kejner sol sich nischt zurirn zu ir!
Wajl zu kejn libe tor men sich nischt mischn, oj wej,
oj woss hot si gehat zu mir?

Zi gedenksstu wen mir bejde
flegn jede nacht schpazirn,
un ´ss hot kejner nischt gewolt unds farschtejn,
un ´ss hot kejner nischt gewolt unds farschtejn.
Ober mir hobn bejde geschwojrn
sich zu nehmen in lebn un frejd.
Wajl zu kejn libe tor men sich nischt mischn, oj wej,
oj a ssof zu di zoress un lejd.

Musik:
Shoul Beresowaky (1908-1975) ·
Text:
Itzik Manger (1911-1969) ·
Arrangement:
Koch
Claudia - Gesang; Hardy - Gitarre

Unter di churwess fun pojln
a kop mit blonde hor,
der kop un ssaj der churbm
bejde senen wor.

Iber di churwess fun pojln
falt un falt a schnej,
der blonder kop fun majn mejdl
tut mir messukn wej.

Dolje, majn dolje, dolje, dolje majne.

Der wejtik sizt bajm schrajbtisch
un schrajbt a langen briw.
Di trer in sajne ojgn
is emessdik un tif.

Iber di churwess fun pojln
flatert a fojgl um,
a grojsser schiwe-fojgl,
er zitert mit di fligl frum.

Dolje, ...

Der grojsse schiwe-fojgl
- majn derschlogn gemit -
er trogt ojf sajne fligl
doss dosike trojer-lid.

Dolje, ...

Musik:
traditionell ·
Arrangement:
Koch / Reich
Claudia - Violine; Hardy - Mandoline; Andreas - Bandonion; Jan - Klarinette; Heiko Lehmann - Bass
Musik:
Dov Seltzer (*1932) ·
Text:
Itzik Manger (1911-1969) ·
Arrangement:
Koch / Reich
Claudia - Violine; Hardy - Gesang, Gitarre; Andreas - Bandonion; Heiko Lehmann - Bass

Kejner wejsst nischt, woss ich sog,
kejner wejsst nischt, woss ich wil.
Sibn majslech mit a mojs
schlofn ojfn dil.

Sibn majslech mit a mojs
senen ducht sich acht,
tu ich on dem kapelusch
un sog: "a gute nacht".

Tu ich on dem kapelusch
un ich los sich gejn.
Wu-ssche gejt men schpet baj nacht
ejninker alejn?

Schtejt a schenk in mitn mark
winkt zu mir: ´du jold?
´ch hob a fessele mit wajn,
a fessele mit gold´.

Efn schnel ich ojf di tir
un ich fal arajn:
"a gut jontew ale ajch
wer ir solt nischt sajn!"

Kejner wejsst nischt, woss ich sog,
kejner wejsst nischt, woss ich wil.
Zwej schikurim mit a flasch
schlofn ojfn dil.

Zwej schikurim mit a flasch
senen ducht sich draj.
Sajn a ferter do in schpil
lojnt sich? -nischt kedaj.

Tu ich on dem kapelusch
un ich los sich gejn.
Wu-ssche gejt men schpet baj nacht
ejninker alejn?

Musik:
traditionell ·
Arrangement:
Koch / Reich
Claudia - Violine; Hardy - Mandoline; Andreas - Bandonion; Jan - Klarinette; Heiko Lehmann - Bass
Musik und Text:
Mordechaj Gebirtig (1877-1942) ·
Arrangement:
Koch / Reich
Claudia - Gesang, Violine; Hardy - Gitarre; Andreas - Bandonion; Jan - Klarinette; Heiko Lehmann - Bass

Lejbke majn liber, doss wet kejn gutss nischt gebn,
du brengsst mit dajn akschoness mich fun geduld arojss.
Du must sich lernen tanzn -ich schwer baj undser lebn-
ele nischt is hajnt noch mit unds ojss.
Megsst sich sajn woss du bisst: a farbrenter zijenisst,
a bundojez. Wemen gejt doss on?
Ale isstn sajt a zajt, un ojch di agode lajt
tanzn tango un scharlesston!

Kum lejbke tanzn, schem sich nischt,
ich wel dich firn schrit baj schrit,
Schtel sich majn liber, akegn iber,
un hejb zusamen mit mir on.
Nem fesst arum mich lejbke.krojn,
doss wejss ich sicher, kennstu schojn.
Izt lomir schwbn, ach is asa lebn
wen ´ss tanzt a porl scharlesston.

Lejbke, di mener, sej richtik zu derkenen-
majn besster termometer is wen ich tanz mit sej.
Welche schojn bawajbte un welche fraj noch senen
doss dergej ich schojn bajm erschtn drej.
Wer ess is a fajner man, wer a lump, a scharlatan-
doss derken ich wen der tanz nor hejbt sich on.
Un derfar, lejbke-krojn, wel ich dir -un take schojn-
lernen tango un scharlesston.

Kum lejbke tanzn, ...

Musik:
Vladimir Shainsky (1925-2017) /traditionell ·
Text:
Josef Kerler (1918-2000) ·
Arrangement:
Koch / Reich
Claudia - Violine; Hardy - Gesang, Gitarre; Andreas - Bandonion; Jan - Klarinette; Heiko Lehmann - Bass

Wen ich nem a bissele jasch,
fink´lt alz un glanzt.
´ch gib a worf di pusste flasch,
un ich gej a tanz.

Oj, zukersiss, halt mir baj di hent,
flechtn bejgelech di fiss, di neschome brent.

Woss mir dajgess, wer mir sorg?
Schtrof nit far di rejd.
Gib mir gotenju ojf borg
chotsch a tropn frejd.

Oj, zukersiss, ´ss rejdele sich drejt.
´ss kosstn zoress halb umsisst - schpringt zesezterhejt.

Wen ich nem a bissele jasch,
bin ich gornit der.
´ch gib a worf di pusste flasch
un ich gej a scher.

Oj, zukersiss, halt mir baj di hent,
flechtn bejgelech di fiss, di neschome brent.

Musik:
Alexander Olshanetzky (1892–1946) ·
Text:
Mojshe Ojsher (1907-1958) ·
Arrangement:
Koch / Reich
Claudia - Gesang, Violine; Hardy - Gitarre; Andreas - Bandonion; Jan - Klarinette; Heiko Lehmann - Bass

Unter bejmer wakssn grosn, aj lu lu ...,
un di bejse wintn blosn, schlof-ssche sunenju.
Siz majn kind nit baj dem fensster,
wajl du kennsst dem wint derfiln,
un ich wil nit, du majn schejnsster
solsst cholile sich farkiln.
Himl is schojn chmarne schwarz -
punkt asoj wi do baj mir in harz.
Unter bejmer wakssn grosn, aj lu lu ...,
un di bejse wintn blosn, schlof-ssche sunenju.
Aj lu lu, schlof-ssche majn kind, oj harz majnss,
aj lu lu, blajb mir gesunt.

Musik:
traditionell ·
Arrangement:
Koch / Reich
Claudia - Violine; Hardy - Gitarre; Andreas - Bandonion; Jan - Klarinette; Heiko Lehmann - Bass
Musik und Text:
Pejssachke Burstein (1896-1986 ·
Arrangement:
Koch / Reich
Claudia - Violine; Hardy - Gesang, Gitarre; Andreas - Bandonion; Heiko Lehmann - Bass

Ich mach kunzn in der gass,
a jeder macht fojl sich schpass.
Wen di glider tuen wej -
ich tanz un lach un schraj.
Majn masl is mir schlecht,
ich wander teg un necht
ejnsam elnt wi a schtejn,
sog ich zu sich alejn:

A gassn singer bin ich,
a jeder ken mich gut,
on klejder, borwess on schich,
a jeder zapt majn blut.
Bradjaga schrajt men ojf mir -
doss harz tut wej,
di schand in jeder minut
ess wert farzapt mir majn blut
fun dem geschrej.

LOMP NOCH NIT FARLOSCHN

Der Punkt auf dem "i" ihres Schriftzuges ist keine stilisierte Fahne oder Flamme, sondern ein Jud, der zehnte Konsonant des zweiundzwanzig Schriftzeichen, fünf Finalbuchstaben nicht mitgerechnet, umfassenden hebräischen Alphabets, in dem - von rechts nach links zu lesen - alles geschrieben steht, was sich auf dieser Platte an Text vernehmen läßt.

"Lomp noch nit farloschn" haben Claudia Koch, Hardy Reich, Andreas Rohde und Jan Hermerschmidt - kurz: die seit kürzerem musikantisch so überzeugend existierende Gruppe AUFWIND - ihre erste LP überschrieben.Die Titelzeile steht mit Vorbedacht in den hebräischen Lettern des Originaltextes von Sishe Weinper. Seine zum Liedtext verdichtete und von Mojsche Rauch vertonte Liebeserklärung an die jiddische Muttersprache, hat die samt und sonders nichtjüdischen Akteure dieser Gruppe bei der Fahne jiddischer Sprech- und Musizierweise gehalten. Einer Fahne, die - allgemeiner Geschichtsschreibung folgend - spätestens hinsank, als fünf Millionen mittel- und osteuropäischer Juden, deren Muttersprache Jiddisch war, unter überwiegender Mithilfe oder Duldung durch unsere unmittelbaren Vorfahren ermordet wurden. Mit den Hingemordeten verlor die Welt unwiederbringlich einen nicht unbedeutenden Teil ihres geistig-kulturellen Reservoirs. Sishe Weinpers Text, in Umschrift nachlesbar auf der Plattenschutzhülle, spiegelt etwas vom Glanz des verlorenen Reichtums. Er spricht in seiner nationalen Innigkeit wider alle nationale Borniertheit und Ausschließlichkeit.

Die "Aufwinds", nachgeborene Kinder dieser 1949 vehement und extrem konsequent gegen Auschwitz und allen Faschismus gegründeten anderen deutschen Republik, haben ihren Geschichtsunterricht nicht verschlafen. Im Gegenteil, sie haben sich auch durch seine Nebensätze, durch manche Unzulänglichkeit, geistige Verlegenheit und falsche Betonung aufrütteln und bewegen lassen, dort anzusetzen und nachzuforschen, wo noch jeder Schulunterricht endet: außerhalb des Lehrgebäudes und seiner festen Mauern.

Vagantenhaft ungeniert, haben sie sich auf Fahrten durch Polen und Rumänien bei Sterblichen und Sterbenden kundig gemacht. Israil Bercovici, ein im Januar 1988 verstorbener großer Dichter jiddischer Zunge, hat Claudia, Hardy und Andreas in Bukarest, wenige Monate vor seinem Tod, wie eigene Kinder aufgenommen. Sie haben ihm stundenlang vorgespielt, er hat sie stundenlang gewähren lassen. Unglücklich glücklich angesichts der Tatsache, daß seinem einst gänzlicher Vernichtung preisgegebenen jüdischen Volk aus dem Volk der ordentlichen Deutschen wohltuend unordentliche Kinder wie diese erwachsen würden: verständig genug und willens, das schwer Rettbare zu retten, das Unaufhaltsame wenigstens für sich und ihre Zeit aufzuhalten...

Im Februar 1989 schlug für Claudia, Hardy, Andreas, Jan und Heiko eine weitere Sternstunde: Giora Feidman, "The King Of Klesmer-Music", "The Singing Clarinet", der lebende Inbegriff eines jüdischen und vom Judentum beseelten Spielmanns, machte bei Jalda Rebling Station. Und Jalda hatte eingeladen, wen immer sie als Vermittler jiddischer Musikkultur hierzulande kannte. Ihre kluge Freundlichkeit ließ den Abend auch zu einem Abend der Gruppe AUFWIND werden: Giora Feidman extemporierte zwei Stunden lang hinreißend und hingerissen mit den fünf Klesmorim. Im Anschluß an eine gemeinsame musikalische Improvisation erwies er ihnen unverhohlen seine Reverenz. Nicht, weil sie überragend gut gewesen wären, sondern weil sie wirklich gut werden könnten...

Daß die Gruppe um Claudia und Hardy in sehr anspruchsvoller Bescheidenheit darum weiß, ermutigt mich, ihr Zukunft zu prophezeien. Die Zukunft, die sie hat, sucht sie mit Leidenschaft und Akribie in der überzeugenden Vergegenwärtigung des vermeintlich Vergangenen und Verklungenen. Auch so gewinnt Gegenwart Dauer. "Lomp noch nit farloschn..."

Jürgen Rennert
(Text des Plattencovers, Ost-Berlin 1989)

Musik und Text:
Mordechaj Gebirtig (1877-1942) ·
Arrangement:
Koch / Reich
Claudia - Gesang, Violine; Hardy - Mandoline; Andreas - Gitarre, Bandonion; André Loos - Bass

Oj, nem guter klesmer dajn fidl in hant
un spil mir doss lidl fun goldenem land.
Amol flegt majn mame mit harz un gefil
doss lidl mir singn. Oj, schpil ess mir, schpil!

Un her ich doss lidl, dan schwebt far mir bald
majn tajere mame, ir liblech geschtalt;
ir harziker schmejchl, ir zertlecher blik -
sej wekn mir ojf majn fargangenem glik.

Amol is gewen in a goldenem land
a kluger ben-jochid, a schejner briljant...
Si singt un ess tiktakt dem sejgerss umru
un ´ss wigele hojdet sich - aj-lju-lju-lju.

Un her ich doss lidl, doss sisse gesang,
dan wet ojfn harz asoj umetik bang -
un ´ss wilt sich, wi majn mame mit harz un gefil,
doss lidl mir singn - oj schpil ess mir, schpil!

Musik und Text:
Michael Gordon (1823-1890) ·
Arrangement:
Koch / Reich
Hardy - Gesang, Gitarre, Mandoline; Claudia - Violine; Jan - Klarinette; André Loos - Bass

B´schass der schadchen is amol gekumen zu majn sejdn
dem tatn mit der mamen a schidech redn -
oj, hot men geredt un geredt un geredt, nor umsisst,
bis doss glesele maschke hot sich arajngemischt..

Zulib maschke is geworn der schidech geschlossn,
der tate is geworn der mamess chossn, aj da daj...

Zulib maschke hot der tate mit der mame chassene gehat,
men hot getrunkn di maschke a ganzischke nacht...
Oj, di klesmer hobn geschpilt mit a ganz fajnem ton,
men hot genumen di kalle inmitn der kon...

Zulib maschke hot der tate di mame genumen,
zulib maschke bin ich ojf der welt gekumen, aj da daj...

Ich gedenk noch, woss is gewen baj majn briss,
di maschke is nit gewen arop dem tisch.
Ale hobn sich gewutschn a ganz fajnem, a schejnem, a gesuntn masltow,
as ich sol ojsswakssn a grojsser row.

Zulib maschke hot der tate...

Musik:
Claudia Koch ·
Text:
Scholem Alejchem (1859-1916) ·
Arrangement:
Koch / Reich
Claudia - Gesang, Violine; Hardy - Gitarre; Andreas - Bandonion

Schlof, majn kind, majn trejsst, majn schejner,
schlof-she lju-lju-lju!
Schlof majn lebn, majn kaddisch ejner,
schlof-she sunenju.

Baj dajn wigl sitzt dajn mame,
singt a lid un wejnt,
wesst amol farschtejn misstome,
woss si hot gemejnt.

In Amerike is der tate
dajner, sunenju,
du bisst noch a kind lessate,
schlof-she, schlof, lju-lju!

In Amerika is far jedn,
sogt men, gor a glik,
un far jidn a gan-edn,
epess an antik.

Dortn esst men in der wochn
chale, sunenju,
jajchelech wel ich dir kochn,
schlof-she, schlof, lju-lju.

Er wet schikn zwanzig doler,
sajn portret derzu,
un wet nehmen, lebn sol er,
unds ahinzuzu.

Bis ess kumt doss gute kwitl,
schlof-she, sunenju,
schlofn is a tajer mitl,
schlof-she, schlof, lju-lju.

Musik und Text:
Nochem Sternheim (1879-1942) ·
Arrangement:
Koch / Rohde
Andreas - Gesang, Gitarre; Claudia - Violine; André Loos - Bass

Ich dermon sich in dem frajtik ojf der nacht,
oj, woss far aschiress.
Der tate mit di kinder salbe acht,
flegn singen smiress.
Flegt der tate sich aweksezn zubomken mit a lefele,
gebn mitn fingerl a knak,
flegt di bobe mitn gojderl schoklen mitn kepele,
oj-wej, wi geschmak, oj-wej, wi geschmak.

´ss is schabbes, hajnt in cheder gejt men nit,
oj, a fargenign,
der tate gejt fun dawnen trit baj trit
un murmlt schtil a nign.
Flegt der tate sich aweksezn farhern di gemore
un gebn mir a knipele in bak.
"Ess waksst a talmid-chochem", flegt er sogn, "kejn ajn-hore..."
Oj-wej, wi geschmak, oj-wej, wi geschmak.

´ss flegt kumen der schabbes ojf der nacht,
flegn mir sich in di winkelech farrukn,
di mame schtejt bajm fensterl fartracht
di bobe tut in ´´tzene-rene´ kukn.
Flegt di bobe unds derzejln a majsse fun draj pritzimlech,
woss blondshen in der finster mit a hak,
flegn kinderlech bagissn sich mit trerelech wi perelech -
oj-wej, wi geschmak, oj-wej, wi geschmak.

Musik:
traditionell / Abe Schwartz (1881-1963) ·
Arrangement:
Koch / Reich
Claudia - Violine; Hardy - Mandoline; Andreas - Bandonion; Jan - Klarinetten; André Loos - Bass
Musik:
traditionell/Claudia Koch ·
Text:
anonym ·
Arrangement:
Koch / Reich
Claudia - Gesang, Violine; Hardy - Gitarre; Andreas - Bandonion; Jan - Klarinette; André Loos - Bass

Indrojssn gejt a drobinker regn,
oj, di wolknss sej hobn sich farschprejt.
Sint ich hob nor di bekeraj derkent,
asoj hot sich mir der kop fardrejt.

A mil as si molt, molt si kessejder,
far ir opschtel is nito a minut.
Kukt nor on doss klejnsste bekerjingl,
zi farmogt er den a tropn blut?

Der beker mit der bekern sej kumen in di bekeraj,
lojt sejer rajchtum un lojt sejer schtejger:
Si gejt ongeton mit a por briljantn-ojringen
un er mit a goldenem sejger.

Musik:
traditionell/Naftule Brandwine (1889-1963) ·
Text:
Chajm Tauber (1901-1972) ·
Arrangement:
Koch / Reich
Hardy - Gesang; Claudia - Violine; Andreas - Bandonion

Motl, der oprejter,
in shop dort schtendik nejt er,
ale jorn drejt er dort in shop.
Er schpilt di katarinke
un schwizt baj der maschinke.
Motl is a wojler jungerman.

Motl hot a wajb un kinder zwej,
schwer un biter arbet er far sej.
Un wajl Motl arbet schwer,
fardint der boss alz mer,
un Motl blajbt derselber oreman.

Woss-she wil der Motl,
der oprejter Motl?
Er wil nit kejn rajchkejt oder gelt,
er wil far wajb un kinder brojt
un amol a schuch, a klejd.
Motl wil kejn ssach nit fun der welt.

A schtrajk hot ojssgebrochn,
schojn ganze zwelef wochn,
un Motl is a guter junjen-man.
Motl der oprejter
as men schikt im, gejt er,
un mit ale in der piket-lajn.

In schtub sajn wajb un kinder zwej,
un nischto kejn schtikl brojt far sej.
Tut Motl wej doss harz,
alz kukt arojss zu im schwarz.
Er drejt lebn schop mit a ssajn.

In piket-lajn schtejt Motl,
un a gengsster mit a bottl
´barfalln hot im dort inmitn gass,
mitn flasch, woss er´t gehaltn,
hot er Motlss kop zeschpaltn...
In sajn ejgn blut wet Motl nass.

Geworn is a tuml, a geschrej,
gebracht im zu sajn wajb un kinder zwej,
Sej wejnen, gissn trern,
nor Motl ken nischt hern:
Motl hot geendikt schojn sajn dshob.

Woss-she wilt der Motl,
der oprejter Motl?
Er hot nischtgewolt kejn aschiress un kejn gelt,
er´t gewolt far wajb un kinder brojt,
izt ligt schojn Motl tojt.
Motl hot geendikt schojn sajn dshob.

Musik:
traditionell/Naftule Brandwine (1889-1963) ·
Arrangement:
Koch / Reich
Claudia - Violinen; Hardy - Mandoline; Jan - Klarinetten; André Loos - Bass
Musik:
Michael Gordon (1823-1890) ·
Text:
Abraham Reisen (1875-1953) ·
Arrangement:
Koch / Reich
Claudia - Gesang, Violine; Hardy - Gitarre; Andreas - Bandonion; André Loos - Bass

"Oj, mame, ch´wil abissl milch,
´ss is trukn mir majn gumen."
"Majn kind, a bejser passtech hot
di ale ki farnumen."

"To gib mir, mame, brojt a biss,
dem hunger mir zu schtiln."
"Nito, majn kind, a wasser hot
fartrunken als miln.

A wasser wild, a wasser rojt
hot sej aropgetrogn,
un ale milner sejnen izt
awek in feld sich schlogn."

"To wu-she is der tate izt,
er sol unds essn krign?"
" Der tate is awek mit sej
a ssojne zu basign.

Der tate is ojch izt in feld.
Du hersst majn kind a brumen?
Er is awek, er is nito,
wer wejss zi wet er kumen..."

Musik:
traditionell ·
Text:
Abraham Reisen (1875-1953) ·
Arrangement:
Koch
Hardy - Gesang; Claudia - Violine

Ich wejss nit, woss hob ich, ich wejss nit woss felt mir,
Ich wejss nor, di lichtike sun is farschtelt mir.

Ich wejss nit, woss sing ich, zi libe zi zorn,
Ich wejss nor, majn harz is farssarftet geworn.

Ich wejss nit, zi leb ich zi bin ich geschtorbn,
Ich wejss nor farschimlt is alz un fardorbn.

Musik:
traditionell ·
Text:
Hermann Jablokoff (1903-1981) ·
Arrangement:
Koch / Reich
Claudia - Gesang, Violine; Hardy - Gitarre; Andreas - Gitarre, Bandonion; Jan - Klarinette

A kalte nacht, a nepldike, finsster umetum,
schtejt a jingele fartrojert un kukt sich arum.
Fun regn schizt im nor a want,
a koschikl holt er in hant
un sajne ojgn betn jedn schtum:
Ich hob schojn mer kejn kojech nischt, arajnzugejn in gass,
hungerik un opgerissn, fun dem regn nass,
ich schlep arum sich fun baginen,
kejner git nischt zu fardinen,
ale lachn, machen fun mir schpass.

Kupitje, kojft-sshe papirossn,
trukene, fun regn nischt fargossn.
Kojft-sshe bilik benemoness,
kojft un hot ojf mir rachmoness.
Ratewet fun hunger mich azind.
Kupitje, kojft-sshe schwebelech, antikn,
dermit wet ir a josseml derkwikn.
Umsisst majn schrajen un majn lojfn,
kejner wil baj mir nischt kojfn,
ojssgejn wel ich musn wi a hunt.

Majn tate in milchome hot farlojrn sajne hent,
majn mame hot di zoress mer ojsshaltn nischt gekent.
Jung in kejwer sej getribn,
bin ich ojf der welt geblibn
umgliklech un elnt wi a schtejn.
Breklech klojb ich ojf zu essn
in dem altn mark,
a harte bank is majn geleger in dem kaltn park.
Un zi derzi di poliziantn
schlogn mir mit schwerdn kantn,
sej rirt nischt majn gebet un majn gewejn.

Kupitje, kojft-sshe papirossn...

Musik:
Scholem Secunda (1894-1974) ·
Text:
Aaron Lebedeff (1873-1960) ·
Arrangement:
Koch / Reich / Rohde
Hardy - Gesang, Gitarre; Claudia - Violine; Andreas - Bandonion; Jan - Klarinette

Kejn Amerike zu kumen, hob ich kejn mi geschport,
ch´hob gedenkt a row zu wern un farlosn sich a bord,
ch´hob gehat zwej schejne pejess, wi jeder frumer jid -
zum ssof onschtot di bord hob ich di pejess ojchet nit.
Wet ir mir fregn: S´tajtsch? Wi ken doss sajn?
Der terez derfun is, libe frajnt, derbaj:

Wot ken ju mach? Ess is Amerike!
Do in land do putzt men sich asoj.
Wot ken ju mach? Ess is Amerike!
Afile der jid hot dem ponim mitn goj.
As fun pejess do set men baj kejnem nit kejn schpor,
do trogn sich di pejelech ale mejdlech gor,
wot ken ju mach? Ess is Amerike,
ss´is Amerike, un wot ken ju mach?
As do in Amerike is alzding farkert,
di mener - sej schejwn sich, un baj di wajber schprotzn berd,
wot ken ju mach? Ess is Amerike, un "bolsche nitschewo"!

In Jurop hobn chassene junge mejdlech gor,
un nacher hobn sej kinder, wi ess firt sich, punkt zum jor,
in Amerike is gor andersch, me nemt sich zajt on schir -
m´hot chassene do schpeter, nor di kinder hot men friher.
Wet ir mir fregn: S´tajtsch? Wi ken doss sajn?
Der terez derfun is, libe frajnt, derbaj:

Wot ken ju mach? Ess is Amerike,
do ken passirn alz, sog ich ajch,
wot ken ju mach? Ess is Amerike,
as do ajlt men sich doch mit a jeder sach.
Do sucht men zu ssejwn expenssess af gewiss,
derfar macht men di chassene zusamn mitn briss!
Wot ken ju mach? Ess is Amerike, ess is Amerike, un wot ken ju mach.
As chossn-kalle fun der chupe ahejm nor me gejt,
is schojn dortn a wigele mit a kind ojch ongegrejt!
Wot ken ju mach? Ess is Amerike, ss´is Amerike alejn un "detss oll"!

Musik:
Herts Rubin (1911-1958) ·
Text:
Itzik Manger (1911-1969) ·
Arrangement:
Koch / Reich
Claudia - Gesang, Violine; Hardy - Gitarre, Gesang; Andreas - Bandonion, Gesang; Jan - Klarinette; André Loos - Bass

Lomir singen doss schejne lid,
hajdl, didl, dam,
wi di goldene pawe flit
ibern schwarz jam.
Un trogt a libess-briwele,
a schejness libess-briwele,
far dem Rabbejnu Tam.

Wer hot geschribn doss briwele?
Hajdl, didl, daj -
geschribn hot doss briwele
di malke fun terkaj.
Geschribn ess mit rojtn tint
un farchassmet ess geschwind
mit hejsse trern draj.

Woss schtejt geschribn in briwele?
Hajdl, didl, du -
"Rabbejnu Tam ich libe dich,
woss-sshe schwajgsstu, nu?
Ich esse nischt´, ich trinke nisch´,
ich wer zesezt fun benkenisch,
ich habe nischt kejn ru."

Woss-sshe tut Rabbejnu Tam?
Hajdl, didl, de-
Er glet di peje un di bord
un macht draj mol "fe..."
Un doss zigele in schtal,
un doss wajsse zigele
helft im unter "me..."

Nu, un si, di rebbezin?
Hajdl, didl, doj -
si klapt im mitn walgerholz
un sogt zu im asoj:
"Schikssess lign dir in sin,
nu un jach un jach wu bin,
dajn hejss-gelibte froj?

Treft, wer ´ss hot doss lid gemacht?
Hajdl, didl, dam -
A schnajderjung hot ess gemacht
l´kowed dem Rabbejnu Tam.
Un schabbess zwischn tog un nacht
hot a letz arajngelacht
akurat zum gram.

Musik:
Alexander Olschansky (1892-1946) ·
Text:
Efraim-Lejb Wolfson (1867-1946) ·
Arrangement:
Koch / Reich / Rohde
Hardy - Gesang, Gitarre; Claudia - Violine; Andreas - Bandonion; Jan - Klarinette; André Loos - Bass

Wilne, schtot fun gajsst un tmimess,
Wilne, jiddischlech fartracht,
wu ess murmlen schtile tfiless,
schtile ssojdess fun der nacht.
Oftmol se ich dir in cholem,
hejssgelibte Wilne majn,
un di alte Wilner geto
in a nepldikn schajn.

Wilne, Wilne, undser hejmschtot,
undser benkschaft un bager.
Ach, wi oft ess ruft dajn nomen
fun majn ojg arojss a trer.
Wilner gesslech, Wilner tajchn,
Wilner weldl, barg un tol,
epess najert, epess benkt sich
noch di zajtn fun amol.

´ch se dem weldele Sakreter
in sajn schotn ajngehilt,
wu gehejm ess hobn lerer
undser wissndorscht geschtilt.
Wilne hot dem erschtn fodem
fun der frajhejtsfon gewebt
un di libe kinder ire
mit a zartn gajsst balebt.

Wilne, Wilne...

Musik:
Mojsche Rauch (1910) ·
Text:
Sishe Weinper (1892-1957) ·
Arrangement:
Koch / Reich
Claudia - Gesang, Viola; Hardy - Gitarre; Andreas - Gitarre, Bandonion; Jan - Klarinette; André Loos - Bass

Loschn majnss is jiddisch
ful mit paschtess, un
rachwessdik, negidisch,
warem wi di sun..

Hemschech is majn s´chije,
kijem is majn lid,
majn gesang: alije
zu dem mentsch un jid..

Mentschn un leschojness,
loschn is der mentsch -
mentschelechkejt di krojn is,
sing zu ir un bentsch..

Felker in harmonje,
libschaft zwischn sich -
schtralndike ssimfonje,
un in ir ojch ich..

Lomp noch nit farloschn,
se, er glit noch, glit,
jiddisch is majn loschn,
jiddisch is majn lid.

Chronik

Jüdische Kulturtage Berlin
1990-1993, 1995 und 2002
Klezmerfestival Safed/Israel
1990 und 1991
Folk- und Poesiefestival Faenza/Italien
1991
Jüdische Kulturtage München
1991, 1994 und 2009
KlezKamp New York/USA
1993
Schleswig-Holstein-Festival Salzau
1994
Klesmersalon Hannover
1996
Jewish Festival Amsterdam/Niederlande
1996
Symphony Space, Broadway, New York
1997
Tanz- und Folkfest Rudolstadt
1998
Hessen Jazz Festival Idstein
1999
Fest der Innenhöfe Freiburg/Br.
1999, 2000 und 2007
ASHKENAZ Festival, Toronto/Kanada, 1999
1999
Jiddische Musik- und Theaterwoche, Dresden
1999 und 2009
7. Internationales Klezmer Festival, Fürth
2000
Feuer und Wasser, Gifhorn
2000
Festival Begegnungen, Straßbourg, Frankreich
2000
Teatro La Plaza Buenos Aires, Argentinien
2000
Europe Musikfestival Angermünde
2002
Goethe-Institute Lissabon/Portugal
2002
Synagogenkonzerte Istanbul/Türkei
2003
Internationale Musiktage Koblenz
2003
Ökumenischer Kirchentag Berlin
2003
Festival Brüssel/Belgien
2003
Internationales Klezmer Festival Heppenheim
2005
Liederflut Grimma
2005
Bremer Klezmerfest
2005, 2007, 2010
KlezMore Wien
2006 und 2014
Perleberg Festival
2006
Europafest Berlin
2007
Yiddish Summer Weimar
2007
Schlössernacht Potsdam
2007
Musikfesttage Hoyerswerda
2008
Jüdische Kulturtage Worms
2008
Akkordeon Festival Wien
2009
Philharmonie Berlin
2009
Konzerthaus Berlin
2010, 2012
Literaturtage Osterburg
2010
Bamberger Klezmertage
2011
Schloßkonzerte Gifhorn
2012
Krämerbrückenfest Erfurt
2013 und 2014
Mettnau Summernights am Bodensee
2014
Klezmernacht Bremen
2015
Klezmernacht Magdeburg
2015
Tage der Jiddischen Kultur Berlin
1987-1996, 2017
Kirchentag Berlin/Wittenberg
2017
Synagogenkonzerte Vöhl
2000, 2001, 2004, 2008, 2011, 2014 und 2019
Klesmerfestival Salzgitter
1998, 2009 und 2022
Tage der jüdischen Kultur Chemnitz
1992-97, 1999, 2001, 2005, 2009, 2014, 2021 und 2023
11. Lange Nacht des Klezmer Erfurt
2023

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